Unter dem Motto „Kontraste“ stand das Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Havixbeck. Das war nicht nur musikalisch so gemeint, sondern durchaus auch visuell. Denn nicht immer ließen sich die über 50 Musiker unter der Leitung von Dirigent Dirk Annema am Sonntagvormittag im Lokschuppen der Zeche „Westfalen“ auf ihren Stühlen festsetzen.
Schon beim Konzertbeginn suchte das zahlreich erschienene Publikum eine Orientierung. Wieso sitzt das Orchester nicht vorne auf seinen Plätzen? Es hatte stattdessen seine Zuhörer regelrecht umzingelt, um die Sonate Nummer 13 von Giovanni Gabrieli zu spielen. „Es war das erste Surround-System der Renaissance“, erklärte Moderatorin Barbara Hettlich, die auch stellvertretende Vorsitzende des Orchesters ist und gleich hinzufügte: „Es ist doch schön, den Sonntag mit einer Matinee zu beginnen.“
Von der Renaissance schlugen die Musiker dann mit Philipp Sparkles „The Sun Will Rise Again“, das der Komponist als Hilfe für die Erdbebenopfer in Hiroshima im Jahr 2011 schrieb, einen Bogen zur Neuzeit, nun in klassischer Orchesterformation in Front der Zuhörer. Um dem Konzertmotto „Kontraste“ auch musikalisch Nachdruck zu verleihen, folgte eine weitere Reise durch die Jahrhunderte und auch Musikstile. Mal bedächtig tragend, mal monumental und kraftvoll. Zu Letzterem gehörte David Maslankas Werk „Give us this day“, das der amerikanische Komponist an das „Vater unser“ angelehnt hat. Mitunter nahmen einige Passagen durch die Bläser und Percussionisten eine solche Kraft und Lautstärke an, dass Barbara Hettlich hinterher nur froh konstatierte: „Wir sind beruhigt, dass noch alles steht.“ Gut, dass es anschließend mit Leonhard Cohens „Halleluja“ erst mal wieder etwas ruhiger zuging. Vor der Pause standen die Musiker erneut auf und sorgten mit dem „Rock Trap“ ohne Instrumente, aber dafür mit rhythmischen Handschlägen, Body-Percussion genannt, mit A-Capella Begleitung für einen weiteren Überraschungsmoment.
Ein Höhepunkt war ohne Zweifel auch Ferrer Ferrans „Luces Y Sombres“, ein sinfonisches Gedicht zur Geschichte der spanischen
Stadt Valencia. Mit den Medleys „Classic Rock’n‘Roll“ und „80er-Jahre-Kult“ verabschiedete sich das Orchester
von einem begeisterten Publikum.