Fulminanter Frühlingsauftakt

Mit einem überaus ansprechenden und anspruchsvollen Programm begeisterte das Blasorchester Havixbeck das Publikum bei seinem Frühjahrskonzert.

Spätestens jetzt ist der Frühling da. Denn bei so viel fröhlicher, überschäumender und lebensbejahender Atmosphäre ist es schwer vorstellbar, dass das Naturerwachen nicht Einzug gehalten hat – zumindest musikalisch. In der fast vollständig ausverkauften Zweifachturnhalle bot das Blasorchester Havixbeck von 1878 unter dem Motto „Ein neuer Frühling“ am Samstagabend ein überaus ansprechendes und anspruchsvolles Programm, komplett geprägt vom Frühling in all seinen Facetten.

Fulminant und mit einem klanglich freudenvollen Auftakt begann das Orchester das Konzert mit „Into the Joy of Spring“ von James Swearingen. Der hat sich für diese Komposition den Wechsel der Jahreszeiten vorgenommen. So erlebten die Zuhörer das Jahr musikalisch „von der Wut des Winters bis hin zur blühenden Freude des Frühlings“, beschrieb das Orchester das Stück.

Eine Freude war es auch, das Orchester mit seinem Dirigenten Dirk Annema agieren zu sehen. Im September 2016 hat der Niederländer die musikalische Leitung übernommen und fordert von seinen Musikern nicht gerade wenig. So auch beim Stück „Molly on the Shore“ von Percy Grainger. Fast kammermusikalisch und äußerst techniklastig für die Holzbläser, tanzten sich die Musiker durch dieses Stück.

Der Frühling stürmte auch bei den „Hounds of Spring“ über die Bühne. Komponist Alfred Reed nahm sich für dieses Stück die überschäumenden Gefühle einer zarten und aufkeimenden Liebe zum Vorbild. Schnelle und wirbelnde Passagen wechselten sich mit leiseren und verträumten Stellen ab.

Dass der Frühling auch andere Seiten hat, zeigten die Musiker bei „Last Spring“. „Ein besonderes Stück für unseren Dirigenten Dirk Annema. Er hat es nämlich als 13-Jähriger zum ersten Mal mit einer Brassband gespielt und seitdem hat ihn das Stück nicht mehr losgelassen“, erklärte Moderatorin und Klarinettistin Anke Menzel-Begemann die Besonderheit des Stücks. Die komplett andere, eher emotionale und melancholische Stimmung dieses Werkes ist es wohl, die Dirk Annema begeistert.

Eine schöne Beruhigung vor dem folgenden Werk. Denn dass „Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit“ von Gustav Holst nicht gerade zurückhaltend daherkommt, ist verständlich. Ein wirklich schweres Stück, das durch seine Technik wie durch seine klangliche Vielfalt das Orchester herausforderte. Aber die Musiker und Dirk Annema schafften es erfolgreich dem „Bringer der Fröhlich-keit“ Leben einzuhauchen.

Fröhlich und ausgelassen ging es auch in der zweiten Hälfte des Konzerts weiter. Etwa mit unterhaltsamen Stücken wie „Tea for Two“ oder bei „Lionel!“, einer Hommage an die Hits von Lionel Richie. Klanglich besonders schön begeisterte das Orchester die Zuhörer mit „Hajj“ von Stephen Melillio. Orientalisch und spannend wird von den Pilgern auf ihrem Weg nach Mecca erzählt.

Klingelnd und lustig radelte das Blasorchester beim „Happy Ciyclist“ durch die Halle. Dafür stiegt Dirigent Dirk Annema kurzzeitig sogar selbst auf das Fahrrad – ein waschechter Niederländer eben. Alles in allem war es ein überaus gelungenes Konzert.

Bericht aus Westfälische Nachrichten vom 3.04.2017

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